Montag, 19.9.2011, Beginn 20:00 Uhr
Ort: Kino Moviemento, Kottbusser Damm 22, 10967 Berlin-Kreuzberg
Irren-Offensive e.V. und Moviemento präsentieren:
Info- und Diskussion im Rahmen der Kampagne PatVerfü und zum Film Wir schaffen das schon Si può fare
Wir schaffen das schon so der Titel des Films und auch ein Motto der Irren-Offensive e.V.. Diese nunmehr seit über dreißig Jahren bestehende Berliner Organisation hat sich nämlich das Aus für die Praxis psychiatrischen Zwangs und damit die Einhaltung der Menschenrechte zum ehrgeizigen Ziel gesetzt.
Die im Moviemento bereits seit ein paar Wochen laufende Komödie über eine Gruppe ehemaliger Psychiatrieinsassen spielt in den 1980er Jahren in Italien nach der dortigen Auflösung der großen psychiatrischen Anstalten. Die Welle der Kritik an der institutionellen Psychiatrie, die aus dem Kreis um den italienischen Psychiater Franco Basaglia in den 1970er Jahren angestoßen worden war, schwappte damals auch nach Deutschland und mündete in die Psychiatrie-Enquete vom Deutschen Bundestag 1975. Die darauffolgenden Entwicklungen schreiben sich die VertreterInnen der Sozialpsychiatrie heute noch als Psychiatriereform auf die eigenen Fahnen. Andere, wie die Irren-Offensive, enttarnen es aber als Scheinreform: Nach wie vor betreibt die Psychiatrie auf gesetzlicher Grundlage Freiheitsberaubung per Einsperren in die Geschlossene, Körperverletzung durch unerwünschte Behandlung und lässt durch Betreuung genannte Vormundschaft entrechten. Jährlich werden über 200 000 Menschen in Deutschland zwangsweise in geschlossene Psychiatrien gerichtlich untergebracht und dort zwangsbehandelt. Anstatt sich zu verringern, ist den Statistiken des Bundesjustizministeriums zufolge die Anzahl der psychiatrischen Zwangseinweisungen und Entmündigungen in den vergangenen zwanzig Jahren erheblich angestiegen. Die Aufenthaltszeiten in der klinischen Psychiatrie wurden zwar kürzer, doch danach landen viele Menschen im weitläufigen Netz der Gemeindepsychiatrie, welche die Irren-Offensive als Ausbau des psychiatrischen Kontroll-und Zwangsapparats begreift. Auch in Italien wurden die Positionen des psychiatrischen Diskurses nicht grundsätzlich angetastet und es besteht – entgegen häufiger Annahme – weiterhin die Möglichkeit, Menschen in geschlossene Psychiatrien zu internieren. Im Jahr 2009 starb dort sogar ein Mensch ans Bett gefesselt (Medienbericht mit Video-Dokumentation der Geschehnisse ->hier
Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Regelung von Patientenverfügungen am 1.9.2009 ist es in Deutschland aber doch möglich geworden, das Recht auf Selbstbestimmung auch gegenüber der Psychiatrie zu wahren und sich gegen Zwangseinweisung, Zwangsbehandlung und Entmündigung abzusichern, wenn im Voraus eine spezielle Patientenverfügung verfasst wird: die PatVerfü® nach http://www.patverfue.de
Diese wird von der Irren-Offensive im Rahmen ihrer Aufklärungskampagne am 19. September im Moviemento vorgestellt. Im Anschluss an die Filmvorführung sind die BesucherInnen des Moviemento eingeladen, um über diesen Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Abschaffung psychiatrischen Zwangs und über den Film und seine Geschichte zu diskutieren.
Informationen zur PatVerfü® und kostenloses Download des Formulars: http://www.patverfue.de
Website des Kino Moviemento: http://www.moviemento.de
Homepage der Irren-Offensive: http://www.antipsychiatrie.de
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Noch mal zur Erinnerung:
Aufruf zur Kundgebungs-Demonstration am Donnerstag 15.9.2011 von 16 – 18 Uhr vor dem Sozialpsychiatrischen Dienst im Bezirksamt Reinickendorf, Gesundheitsamt, Teichstraße 65 Haus 4 wegen dessen zwei tödlicher endender Aufträge siehe hier
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Dies ist eine Nachricht des
Werner-Fuß-Zentrum
im Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
http://www.psychiatrie-erfahrene.de
Geisteskrank? Ihre eigene Entscheidung!
Informieren Sie sich unter: http://www.patverfü.de
Video contenzione_tortura Franco Mastrogiovanni…
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Wir wollen hoffen, dass diese Patientenverfügungen von den Psychiatern und ihrem Team auch beachtet und eingehalten werden, denn immer wieder gibt es Berichte, dass sowohl diese PsychoExperten als auch die Richter diese Willenserklärung ignorieren und nicht beachten oder sich weigern, diese zur Kenntnis zu nehmen.
Dazu kommt aber auch noch, dass sich ein Normalsterblicher niemals vorstellen kann, dass ausgerechnet ihm/ihr das passiert, also werden wohl vorsorglich nur sehr wenige Menschen eine solche Patientenverfügung ausstellen und unterschreiben.
Ganz abgesehen davon, dass sich sehr viele Menschen in die Marketinglügen der Pharmalobby einfangen und einlullen lassen und sich freiwillig in Gefahr begeben. Diese Illussion ist lebensgefährlich.